Die Glocken bis zum ersten Weltkrieg UM-24
Es darf angenommen werden, dass seit dem Bestehen der Pfarre Matzen, also seit etwa 1350, die Gläubigen mittels einer Glocke zum Gottesdienst und zum persönlichen Gebet (als „Zeichenläuten“ z.B. zum „Angelus“ und bei Todesfällen) gerufen und ermahnt wurden. Ebenso waren Glocken schon sehr früh als Alarmzeichen und Gefahrenzeichen in Verwendung. Schriftliche Belege aus dieser frühen Pfarrzeit existieren nicht.
Erst seit dem 18. Jahrhundert gibt es Belege, und man kann Bestimmtes aussagen:
Der erste Beleg einer Glockenanschaffung in Matzen stammt aus dem Jahr 1776:
Beim verheerenden Brand im Jahre 1775, fiel nicht nur ein großer Teil Matzens zum Opfer, sondern auch die Kirche und die Glocken wurden vernichtet.
Glockenreste, die im Wald gefunden wurden. Sie könnten von diesem ersten Geläut stammen.
Bereits im Jahre darauf (also 1776) wurde - mit der großen Hilfe des Schweinbarther Pfarrers - „eine neue große Glocke“ angeschafft.
Der nächste Beleg (von 1902) berichtet von der Anschaffung einer neuen Glocke durch Gemeinde (!) und Pfarre. Die Größe ist, wie auch jene der damals bereits vorhandenen Glocken, nicht überliefert, aber ihre Aufschrift ist notiert: „Friede diesem Markt bedeute – Friede sei dein erst Geläute. Gegossen im Jahre 1902 unter dem Herrn C. Skoumal Bürgermeister, L. Klenkhart, M. Oppenauer, L. Schmid Gemeinderäten, und Mathias Müllner Pfarrer.“
Matzen hatte dann, bis 1917, ein Geläute von vier Glocken – drei davon im gestimmten Dreiklang und zusätzlich ein kleines eisernes Glöcklein als „Zügenglocke“.
Die Ablieferung im Jahre 1917
Zur Ablieferung der Glocken im Jahr 1917 berichtet die Pfarrchronik: „Am 11. Jänner mussten die Kirche und Gemeinde ein großes Opfer bringen. Die zwei größten Glocken wurden dem Kriege geopfert und zur Eingießung ins Arsenal abgegeben.
Mitte Juli folgte die 3. nach, so dass nur mehr das Zügenglöcklein verblieb, welches kaum in der Umgebung der Kirche hörbar ist, wahrhaft ein armseliges Geläute.“
Die „neuen“ Glocken von 1919
Unmittelbar
nach dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 begannen also die Bemühungen um ein
neues Geläute und bereits 1919 schaffte die Gemeinde (!) drei schmucklose
Stahlglocken an.
Glockenweihe 1919
Ihr wenig wohltönender Klang ließ schon bald den Wunsch nach einem besseren Bronzegeläute wachsen, der aber erst 2002 durch die Anschaffung der „Bürgermeisterglocke“ („Helmglocke“ oder „Barbaraglocke“) zumindest zu einem ersten Teil befriedigt werden konnte. - Und erst 2010 konnte das Geläute wieder mit wohlklingenden Bronzeglocken ergänzt und vervollständigt werden.
Die „alten“ Glocken bis 2010 (die „mittlere“, die „kleine“ und das Zügenglöcklein). Die größte ist als „Halzlglocke“ umgewidmet.
Die Anschaffung des Zügenglöckleines 1952: „Am Ostersonntag, 13. April, wurde ein neues Zügenglöcklein geweiht als Ersatz für das im letzten Krieg abgelieferte. Es ist aus Zinn Bronze, wiegt 19,50 kg und wurde von der Firma Pfundner, Wien, gegossen. Die Kosten von 1.200,- bezahlte die Gemeinde.“ (Pfchr.)
Die „Halzlglocke“ beim Friedhof, ein besonderes Denkmal für alle Zivilopfer der Kriege - und der Abschied der alten Glocken aus unserem Kirchturm
Inhalt UM-24
Vorbemerkungen
Zur Geschichte des Matzner Geläutes
1. Die Glocken bis zum ersten Weltkrieg
Der erste Hinweis auf den Läutedienst
Der erste Beleg einer Glockenanschaffung in Matzen aus dem Jahr 1776
Die „große Glocke“ von damals
Ein kurzer Vorausblick
Die (damals) mittlere Glocke
Erste Zusammenfassung und weitere Fragen
Der nächste Beleg (von 1902)
2. Die Ablieferung im Jahre 1917
3. Die (damals) „neuen“ Glocken von 1919
Glockenweihe am 13. April 1919
Eine weitere Archivanmerkung zum Läuterdienst ……
Die Anschaffung des Zügenglöckleins 1952
4. Die „Bürgermeisterglocke“ oder „Barbaraglocke“
Vorgeschichte
Der Guss
Die neue Glocke
Glockensegnung 2002
5. Die „Halzlglocke“ beim Friedhof 2005,
ein besonderes Denkmal für alle Zivilopfer der Kriege
Die Entwicklung der Idee
Drei Entwürfe/Vorschläge der offiziellen Ausschreibung
6. Die Ergänzung des neuen Geläutes 2010
(Bericht und Fotos von Ulrike Reitinger, Wolfgang Koch und Herbert Widhalm)
Die Voraussetzung
Die beiden „alten Glocken“ vor ihrem Abschied
Der Guss der neuen Glocken
Die Glocken und ihre Widmung
Die beiden Auftragsbögen für die Glockenverzierungen
Die Glockensegnung
Der „Einzug“ der Glocken in ihren Turm
Das erste Läuten
7. Der Weg unserer Glocken nach Afrika
(zum Selbst-Vervollständigen)